Weihnachten ist die Hölle. Das beginnt mit den Pfefferkuchen, die im Spätsommer bei Netto im Regal vor sich hin schmelzen, über die bürgerkriegsähnlichen Zustände an den verkaufsoffenen Sonntagen, der schrecklichen Musik und den süßlichen Filmen und endet bei dem verlogenen Gerede über Liebe und Frieden. Und dann braucht man noch Geschenke.
Während die Kinder mit Plastikmüll aus China zugeschüttet werden, ist es unfassbar schwer für die Erwachsenen, sprich meine Frau etwas Geeignetes zu finden. „Dieses Jahr schenken wir uns nichts!“ Haha, das klingt gut, aber diese enttäuschten Gesichter will ich am Heiligen Abend nie wieder sehen. Zufällig habe ich am Ende des letzten Jahres für einen Film einige Klavierstücke eingespielt und hatte noch etwas Zeit. Also nahm ich ein Weihnachtslied auf und sang selber noch schnell drauf. Das sollte gleich das Geschenk für meine Frau werden, bei den Kindern freue ich mich ja auch am meisten über selbst gebastelte Kuriositäten. Beleuchtete Brillenhalter oder so. Nun fehlt mir leider komplett die Geduld. Warum soll man eigentlich genau zum Geburtstag und zu Weihnachten etwas verschenken? Mag man seine Lieben an den anderen Tagen nicht genauso? Und so ein Lied kann ich schlecht feierlich auf den Gabentisch knallen.
Auf jeden Fall spielte ich das Lied meiner Frau noch am selben Abend mit dem Hinweis vor, dass es sich um das Weihnachtsgeschenk handle. Ich glaube, sie hat sich gefreut, jedenfalls stellte sie als junge moderne Frau das Lied sofort ins Internet und bald kamen die ersten Kommentare hereingeschneit. Ein User, oder wie das heißt, meinte, wenn es davon ein Album gäbe, würde er es kaufen. Das reichte mir schon als Ansporn, und ich setzte mich wieder ans Klavier, um die Lieder aufzunehmen, die ich so kannte. Zum Glück hatte ich noch das Liederbuch vom Weihnachtssingen bei Union, einem Berliner Fußballclub. Da standen die Texte drin.
Als ich mir das Ergebnis dann anhörte, war ich selbst etwas enttäuscht, meine Stimme klang auf Dauer dann doch nicht so ansprechend. So fragte ich einige meiner Kollegen und Freunde, ob sie vielleicht ein Lied für mich singen würden. Natürlich hatte niemand auf diese Frage gewartet und so hatten die meisten gerade keine Zeit. Andere wollten verständlicherweise mit Weihnachten nichts zu tun haben. Ich finde die Lieder ja eigentlich auch fürchterlich. Aber wie heißt es doch so schön? Nicht meckern, besser machen!
Und dann fand ich ein paar Gäste, die Spaß daran hatten, mitzumachen: Joey Kelly, Doro Pesch, Stumpen von Knorkator, Tausend Tonnen Obst, Andrea Hüber-Rhone, Micha von In Extremo, Jenny Rosemeyer, Käptn Peng, Icke & Er und Farin Urlaub. Den brauche ich jetzt auch, aber vielleicht kommen noch mehr Leute, dann machen wir einen zweiten Teil. Weihnachten kommt ja immer wieder, kann man nichts machen. Danke und liebe Grüße Flake.